Sauer macht lustig? Warum der pH-Wert von Shampoos wichtig ist

  • Was ist der pH-Wert eigentlich?
  • Welcher pH-Wert ist gut für die Haut (und warum)?
  • Warum braucht man bei Haarseifen eine saure Rinse? Und warum kann die zu sauer sein?

Nachdem wir so uns schon ausführlich mit verschiedenen Inhaltsstoffen von Shampoos und ihren Wirkungen beschäftigt haben, kommt heute mal ein anderes Thema auf den Tisch: der pH-Wert. Wer jetzt bei dem Gedanken an den Chemie-Unterricht ein leichtes Kräuseln auf der Stirn hat – keine Sorge! Dieser Artikel wird kein Nachhilfeunterricht, sondern ein praktischer Anwendungsfall. Das ist ja meistens interessanter. Vielleicht schleicht sich an dieser Stelle auch schon die Erinnerung an eine Farbskala ein – damit liegst du goldrichtig! Aber was war der pH-Wert noch mal genau? Und was hat das mit Shampoos zu tun? Wir schauen uns in diesem Artikel die Basics zum pH-Wert nochmal gemeinsam an und klären, warum er wichtig ist, obwohl er auf Shampooflaschen meist nicht zu finden. Auf die Teststreifen, fertig, los!

Was ist eigentlich der pH-Wert?

Der pH-Wert wird oft beschrieben als ein Maß dafür, wie sauer bzw. alkalisch eine wässrige Lösung ist. So weit, so gut. Die Abkürzung pH steht dabei für pondus hydrogenii oder potentia hydrogenii (für alle Nicht-Lateiner: pondus = Gewicht, potentia = Kraft und hydrogenium = Wasserstoff). Es geht also um die Kraft oder das Gewicht des Wasserstoffs in einer Flüssigkeit. Genau genommen ist der pH-Wert aber eine Zahl und wird berechnet. Er sagt aus, wie viel Hydronium-Ionen in einer Flüssigkeit gelöst sind.  Anhand dieser Hydronium-Ionen-Konzentration werden Flüssigkeiten dann auf der pH-Wert-Skala als sauer, neutral oder alkalisch eingestuft.

Was sagen die Zahlen auf der pH-Wert-Skala aus?

Da es sich beim pH-Wert um eine Zahl handelt, ist die Skala theoretisch nach oben und unten offen. Praktisch wird üblicherweise eine pH-Wert-Skala von 0 bis 14 oder 1 bis 14 verwendet, da es für die anderen Werte kaum Anwendungsfälle gibt. Alles unter 7 fällt dabei in den Bereich „sauer“, alles über 7 wird als „alkalisch“ bezeichnet. Und wenn der pH-Wert bei genau 7 liegt, nennt man das „neutral“. Reines Wasser wird meist als Beispiel für einen neutralen pH-Wert von 7,0 angegeben. Das Wasser aus der Leitung hat aber je nach Härtegrad einen pH-Wert zwischen 6,0 und 8,5. Grafisch sieht das ganze dann zum Beispiel so aus und kommt dir vielleicht bekannt vor:

Die pH-Wert-Skala

Welcher pH-Wert ist gut?

Ein Wert sagt erstmal nicht viel aus, wenn man nicht weiß, was er zu bedeuten hat. Wenn du in eine Zitrone beißt, schmeckst du zum Beispiel einen pH-Wert von etwa 2. Ist dieser Wert gut? Nun, für Zitronen scheint er richtig zu sein! Neutral klingt irgendwie gut, sauer eher nicht. Und alkalisch nach Batterien. Die Frage, welcher pH-Wert gut ist, hängt davon ab, worauf du schaust: In deinem Magen ist ein Wert zwischen 1,2 und 3 ein guter Wert. Dadurch zersetzt deine Magensäure dein Essen gut und tötet Mikroorganismen ab. Beim Sekret deiner Bauchspeicheldrüse hingegen ist ein pH-Wert von um die 8 gut – denn sonst würde dein saurer Mageninhalt deinen Darm ganz schön verätzen. Und der pH-Wert deines Blutes liegt zwischen 7,3 und 7,4 in einem guten Bereich.

Welcher pH-Wert ist gut für die Haut?

Aber wie sieht’s denn bei Shampoos aus? Welcher pH-Wert ist da gut? Dazu müssen wir uns anschauen, welchen pH-Wert die menschliche Haut hat. Auch wenn die Haut keine Flüssigkeit ist, kann man ihn messen. Das geht, weil die äußerste Hautschicht einen Wassergehalt von etwa 25 bis 30 Prozent hat. Daher kann ihr pH-Wert mithilfe bestimmter Messmethoden gemessen werden. Zurück zum Thema.  Der pH-Wert der Hautoberfläche liegt bei etwa 5,5 und damit im leicht sauren Bereich. Bei der Kopfhaut ist das genauso. Überrascht? Nun, dieser niedrige Wert hat einen guten Grund: Dieser pH-Bereich ist für Bakterien keiner, in dem sie sich gut vermehren können. Die leicht saure Hautoberfläche ist also eine Art Schutzschild (vielleicht hast du auch schon mal den Begriff „Säureschutzmantel der Haut“ gehört). Der pH-Wert der menschlichen Haarfasern liegt noch etwas niedriger bei ungefähr 3,7. Tja, und was bedeutet das nun für den pH-Wert bei Shampoos?

Welchen pH-Wert sollte ein Shampoo haben?

Da gibt es keine ganz exakte Antwort in Form des einen richtigen pH-Wertes für ein Shampoo. Denn wie auch das Leitungswasser variiert, so kann auch der pH-Wert der Haut von Mensch zu Mensch leicht variieren. Eines ist jedoch klar: Der pH-Wert eines Shampoos sollte sich im Bereich des pH-Werts der Kopfhaut bewegen. Wenn der pH-Wert eines Shampoos zu stark von dem deiner Kopfhaut abweicht, dann kann das auf Dauer negative Auswirkungen haben. Denn jedes Mal, wenn du sie mit einem alkalischen oder zu sauren Shampoo wäschst, verändert dies ihren natürlichen Säureschutzmantel. Es dauert einige Stunden, bis die Haut ihren natürlichen pH-Wert wieder hergestellt hat. Hautirritationen, trockene Kopfhaut oder brüchige Haare können Folgen eines ungünstigen pH-Werts von Shampoos sein. Jetzt willst du vielleicht wissen, wie du den pH-Wert eines Shampoos rausfindest.

Wir finde ich den pH-Wert von Shampoo heraus?

Leider hilft hier nicht der Blick durch die Lupe auf das Kleingedruckte der Shampooflasche, wie bei den Inhaltsstoffen. Der pH-Wert wird bei Kosmetikprodukten in der Regel nicht explizit angegeben. Meistens wird er nur dann angegeben, wenn ein Shampoo den üblichen pH-Wert der Haut (also etwa 5,5) hat. Wenn du den pH-Wert eines Shampoos wissen willst, könntest du beim jeweiligen Hersteller anfragen oder mittels pH-Wert-Teststreifen selbst messen. Für Wildschön-Shampoos brauchst du dir die Mühe nicht zu machen – wir verraten’s dir auch so! Die pH-Werte unserer Shampookonzentrate liegen für Lavendel-Fichte bei 4,67, für Orange-Salbei bei 4,65 und für Rosmarin-Bayrum bei 4,66. Sie sind also alle im leicht sauren Bereich.

Verändert sich der pH-Wert von Konzentraten beim Anmischen?

Jetzt wirst du dir vielleicht denken: Moment mal, das verdünne ich doch mit Wasser! Wie sieht es danach mit dem pH-Wert aus – verändert er sich? Diese Frage ist absolut berechtigt und die Antwort ist „Ja“. Allerdings nicht in übermäßig großem Ausmaß. Wenn du das Konzentrat bis zur Markierung einfüllst und die Applikatorflasche anschließend mit Wasser auffüllst, hast du das Konzentrat um das 10fache verdünnt (+/- ein paar Milliliter - je nachdem wie voll du die Flasche machst). Dadurch würde sich der pH-Wert rein rechnerisch um eine Stufe nach oben verändern. Da Leitungswasser allerdings je nach Härtegrad einen leicht unterschiedlichen pH-Wert hat, kann der pH-Wert für fertig gemischtes Wildschön-Shampoo nicht pauschal angegeben werden. Das wäre dann ein Fall für den Teststreifen. Wir haben unsere Shampoos aber so konzipiert, dass du nach dem Anmischen durchschnittlich einen optimalen Wert erreichst. Du kannst aber gerne mit einem leicht veränderten Mischverhältnis experimentieren.

Der pH-Wert von Shampoos lässt sich mit Teststreifen messen

Welche pH-Werte haben konventionelle Shampoos?

Falls du dich nun fragst, wie es im Allgemeinen mit dem pH-Wert in konventionellen Shampoos bestellt ist, können wir dir noch etwas weiterhelfen. Denn mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler in einer Studie befasst. Sie wollten klären, ob es ein Mythos ist, dass der pH-Wert von Shampoos die Haare beeinträchtigen kann. Dazu haben sie den pH-Wert von 123 Shampoomarken getestet, darunter sowohl bekannte Marken aus Drogerie oder Supermarkt als auch Salon-Marken. Das Ergebnis: Nur 38 Prozent der bekannten Markenshampoos wiesen einen pH-Wert von 5 oder kleiner auf. Bei den Salon-Shampoos hingegen waren es 75 Prozent. Da fragt man sich doch, warum es hier solche Unterschiede gibt. Um diese Frage zu beantworten, hilft ein Blick auf die Wirkung von alkalischen Shampoos.

Viele konventionelle Shampoos sind alkalisch

Alkalische Shampoos öffnen die äußere Schuppenschicht der Haare. Dadurch reinigen sie die Haare stärker (denkst du jetzt auch grade an Werbung, die dir gründlich gereinigtes Haar verspricht?). Da Haare mit abstehenden äußeren Schuppen eher frizzig und glanzlos aussehen, wird für diesen Fall ein Conditioner empfohlen. Alternativ findest du im Internet auch den Tipp, eine saure Rinse anzuwenden. Eine saure Rinse ist nichts anderes als Wasser mit etwas Zitronensaft oder Apfelessig gemischt. Damit werden die Haare dann gespült, und zwar am besten, ohne dass die saure Rinse auf die Kopfhaut kommt. Dieses Gemisch ist logischerweise relativ sauer und dadurch legen sich die Haarschuppen wieder an – Säure hat eben eine adstringierende (also zusammenziehende) Wirkung. Das Haar wird glatter und glatte Haaroberflächen glänzen mehr, weil sie das Licht besser reflektieren. Aber Obacht! Viel hilft viel ist beim Mischen saurer Rinsen nicht der richtige Weg. Denn wenn du zu viel von welcher Säure auch immer ins Wasser gibst, dann kann die saure Rinse auch leicht zu sauer werden. Außerdem hängt der pH-Wert der sauren Rinse auch vom pH-Wert deines Leitungswassers ab. Um also eine zu saure Rinse zu vermeiden, müsstest du also das Leitungswasser, die hinzuzufügende Säure und letztendlich auch die fertige Mischung testen. Denn wenn eine zu saure Rinse an deine Kopfhaut kommt, kann das auch mal unangenehm werden. Denn die kann je nach pH-Wert Deines Shampoos grade nicht im Lot sein. 

Auch Haarseifen haben einen hohen pH-Wert

Auch bei den grade trendigen Haarseifen wird hinterher eine saure Rinse empfohlen – insbesondere bei stark kalkhaltigem Wasser. Das liegt daran, dass Haarseifen – wie andere Seifen auch – einen alkalischen pH-Wert haben. Er liegt meist zwischen 8,5 und 9,5. Damit die Haare nicht austrocknen, weil die alkalische Haarseife die äußere Haarschuppenschicht öffnet, gibt es hier den sogenannten Überfettungsanteil. Das bedeutet bei Haarseifen, dass ein Teil der verwendeten Öle einfach als Öl in der Haarseife bleibt und nicht zu Seife gemacht wird. Dieser Ölanteil wird als Überfettung bezeichnet. Ist der Überfettungsanteil höher, dann werden die Haare logischerweise stärker gefettet. Je nachdem, wie trocken dein Haar ist, ist der Überfettungsanteil also auch ein Wert, auf den du schauen solltest.

Fazit: Auf den hautfreundlichen pH-Wert achten

Der pH-Wert eines Shampoos ist im Grunde genauso wichtig wie dessen Inhaltsstoffe. Leider ist er meistens nicht durch einen Blick auf die Shampooflasche erkennbar. Viele Haarshampoos sind eher alkalisch und liegen damit weit entfernt vom natürlichen pH-Wert der Kopfhaut. Daher braucht es dann auch einen Conditioner oder eine saure Rinse, damit die Haare nach dem Waschen nicht frizzig und stumpf sind. Bei unseren Wildschön-Shampookonzentraten haben wir neben den cleanen Inhaltstoffen auch an den pH-Wert gedacht. Er liegt auch nach dem Verdünnen noch in einem hautfreundlichen Bereich. Eine saure Rinse oder einen Conditioner brauchst du bei unseren Shampoos deswegen nicht. Denn wenn du unsere Shampoos eine Weile benutzt, dann unterstützen sie dein Haar und deine Kopfhaut dabei, sich selbst zu regulieren. Das machen zum einen unsere Inhaltsstoffe möglich und zum anderen das tägliche Bürsten, mit dem der natürliche Haartalg (das Sebum) verteilt wird. So bekommst du natürlich schöne Haare. 

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